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    Echte Innovationsfähigkeit zeigt sich in der Krise

    Der letzte Tag des Logistik-Kongresses stand im Zeichen des digitalen Wandels – mit Christa Koenen, CIO/CDO DB Schenker, Nico Rosberg und Dana von der Heide.

    Axel Novak /

    Start-ups, Open Source und Logtech: Der letzte Tag des Deutschen Logistik-Kongresses 2022 in Berlin stand ganz im Zeichen des digitalen Wandels, der die Zukunft einer funktionierenden modernen Gesellschaft prägt. Christa Koenen, Vorstandsmitglied für den Bereich Informationstechnologie und Digitalisierung (CIO/CDO) von DB Schenker, stellte die Fortschritte von Open Source-Plattformen vor. Formel 1-Weltmeister Nico Rosberg erklärte, wie Technik die Unternehmen nachhaltiger macht. Und Dana von der Heide, Gründerin der Tracking-Plattform Parcel Perform, zeigte auf, wie schwierig heute das Umfeld für Start-ups geworden ist.

    Ein Jahr Open Logistics Foundation

    Open Source und die Digitalisierung in Logistik und Supply Chain Management waren die beherrschenden Themen bei Christa Koenen am Vormittag des dritten und letzten Kongresstages. Nur zur Erinnerung: Die Open Logistics Foundation wurde genau an dieser Stelle während des Deutschen Logistik-Kongresses 2021 geschaffen. Auf Initiative des Fraunhofer IML und weiteren Logistikern will die Open Logistics Foundation gemeinsam Digitalisierungsstandards setzen und dafür offene, föderale Plattform-Ökosysteme schaffen. Seit Anfang Oktober 2022 ist auch der Bundesverband Spedition und Logistik DSLV neues Mitglied der Stiftung.

    Christa Koenen: „Wenn es der Weltwirtschaft gut geht, dann läuft es. Wenn sich, wie momentan, die wirtschaftlichen Aussichten eintrüben, dann rücken anderen Themen wieder in den Vordergrund und Innovationsfähigkeit wird noch wichtiger.“ © BVL /Bublitz

    Christa Koenen rief auf dem Kongress Malcolm Lean in Erinnerung. Der legendäre Unternehmer revolutionierte mit einem standardisierten Transportbehälter, dem Container, den Welthandel – und damit die Logistikbranche. Sein größter Verdienst war allerdings, dass er die Konstruktionspläne der Container offenlegte und auch der Konkurrenz zur Verfügung stellte, so Koenen. Erst diese Transparenz führte dazu, dass Container heute weltweit auf Schiffen, auf der Schiene und der Straße eingesetzt werden. Ähnlich verhält es sich mit der Motivation der Mitstreiter innerhalb der Open Logistics Foundation – auch sie sind überzeugt, dass nur gemeinsam und durch Standards Effizienzpotenziale gehoben werden können.

    Vom Piloten auf den Markt

    Die technische Seite solcher Anwendungen sei nicht schwer, so Koenen. Schwieriger sind beispielsweise die organisatorischen Hürden der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit auf dem Weg zur Entwicklung und Etablierung von De-facto-Standards. Über die öffentlich einsehbare Entwicklungsplattform der Open Logistics Foundation erhalten alle Interessierten jederzeit einen Überblick über den Stand der Entwicklungen auf ihrem Weg zum Standard.  Die Open Source Software steht kostenlos als Freeware zur Verfügung und kann von allen Unternehmen der Branche individuell an die eigenen Bedarfe angepasst werden.

    Erste Erfolge gibt es schon beim internationalen digitalen eCMR-Frachtbrief. Derzeit werden weitere Ideen geprüft, darunter u. a. die Grundlagen für eine Fahrer-App sowie für Tracking- und ETR-Prognose-Tools.

    Formel 1-Weltmeister Nico Rosberg als Investor

    Viel Aufmerksamkeit zog Nico Rosberg auf sich. Der Formel 1-Weltmeister von 2016 ist heute als Unternehmer und Investor mit dem Fokus auf nachhaltige Unternehmen tätig. Er erläuterte im Anschluss an Christa Koenen, wie technische Fortschritte kleinere mittelständisch geprägte Unternehmen effizienter und nachhaltiger machten. Startups wie Tier oder Volocopter könnten eine große Rolle spielen, um technische Fortschritte zu entwickeln oder voranzutreiben.

    Schlechtere Bedingungen für Startups

    Dana von der Heide von der Plattform Parcel Perform schließlich erläuterte, wie sich die Bedingungen für Startups verschlechtert hätten. In Logtech sei bis vor kurzem extrem viel Geld geflossen. Seit sechs Monaten aber schnalle man den Gürtel enger an, sagt von der Heide. Vor allem in den USA sei das Geschäft schwieriger geworden. Umso wichtiger sei es, als Gründer kreativer zu werden und Kapital sinnvoll und nachhaltig einzusetzen.

    Innovation und Logistik-Know-how

    Bei der anschließenden Diskussion brachte DB Schenker CIO/CDO Christa Koenen ihre eigene Erfahrung ins Spiel, die sie im Laufe der vergangenen Jahre mit vielen Startups gemacht habe: „Technik ist das eine, aber das profunde Logistikwissen ist immer noch unentbehrlich.“ Und das sei der Vorteil eines großen Logistikdienstleisters wie DB Schenker, der über enorm viel Erfahrung und Know-how verfügt.

    Heute komme es auf die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens an, solches Know-how einzusetzen und weiterzuentwickeln. Das entscheide über die Zukunftsfähigkeit: „Wenn es der Weltwirtschaft gut geht, dann läuft es. Wenn sich, wie momentan, die wirtschaftlichen Aussichten eintrüben, dann rücken anderen Themen wieder in den Vordergrund und Innovationsfähigkeit wird noch wichtiger.“, sagte Christa Koenen. Denn: echte Innovationsfähigkeit zeigt sich bekanntlich in der Krise.

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